Lebensweisheiten – Gedichte theologisch und dennoch alltagsnah gedeutet

Bereits zum zweiten Mal hat Prof. Dr. Hans-Georg Gradl in der Pfarreiengemeinschaft Altendorf-Gleiritsch-Weidenthal einen Einkehr-Nachmittag zur Fastenzeit gestaltet.

GradlIm Zentrum standen dabei Lebensweisheiten, die man in Liedern und Gedichten finden kann. Pfarrer Johann Wutz freute sich, den  Priester und Theologieprofessor im Pfarrheim in Altendorf begrüßen zu können.

„Nicht müde werden/ sondern dem Wunder/ leise/ wie einem Vogel/ die Hand hinhalten“ – dieses Gedicht von Hilde Domin ist eines von 15 Gedichten, die Gradl speziell für den Einkehrtag ausgewählt hatte. In jedem ihrer Verse steckte ein Stück Weisheit, das der Theologe gemeinsam mit seinen Zuhörerinnen zwischen den Zeilen aufspürte. Dabei ging es vor allem darum, Parallelen zum eigenen Leben und Glauben zu finden. So wolle uns Hilde Domin zum Beispiel sagen: Wunder kann man nicht machen. Wunder kann man sich nur schenken lassen, indem man sich der Fügung Gottes hingebend vertrauensvoll und oftmals geduldig wartet.

Gradl schaffte es, die zum Teil anspruchsvollen Texte als leicht verdauliche Kost und in verständlicher, humorvoller Art nahezubringen, zu interpretieren und auf das alltägliche Leben umzumünzen. Die Zuhörerinnen staunten bisweilen, was sich aus den Dichterzeilen alles herauslesen lässt und wie man sich darin selbst mit seinen Lebenserfahrungen wieder finden kann.

Das schön gestaltete Programmheft, gliederte den Nachmittag thematisch in die vier Abschnitte Rückschau, Warten, Unterwegs sein und Ausblick. Der Nachmittag endete mit dem romantischen Abendlied „Der Mond ist aufgegangen“ von Matthias Claudius, das nach Interpretation gemeinsam gesungen wurde. Ein Lied, das sich übrigens auch in der neuen Version des Gotteslobs findet.

Der Pfarrgemeinderat bot einen entspannten, zum Teil besinnlichen, zum Teil lustigen Nachmittag, bei dem die Besucher unter fachkundiger Leitung bei sich selbst einkehren, in sich spüren konnten. PGR-Sprecherin Irmgard Berr bedankte sich beim Referenten für die wohltuenden gemeinsamen Stunden und die Kunst teils schwierige Inhalte so alltagstauglich und kurzweilig nahezubringen. Der Einkehrtag endete mit einem Gottesdienst, welchen der Referent zelebrierte. Und zur Freude der Besucher wurde aus dem Gotteslob das nicht so übliche Schlusslied angekündigt: Der Mond ist aufgegangen! 

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